Dokument Nr. 14
1. Die russlanddeutschen Geistlichen in der internationalen Diplomatie
Politisches Archiv des Auswärtigen Amts (PA AA), R 62247
Datum: 15. Mai 1931
Verfasser: Held, Bayerischer Ministerpräsident
Empfänger: Brüning, Reichskanzler
Inhalt: Der bayerische Ministerpräsident Held betont Reichskanzler Brüning gegenüber, dass jede Möglichkeit zur Hilfe der gefangenen deutschstämmigen Geistlichen in der Sowjetunion ausgeschöpft werden müsse.
Abschrift […]
Der Bayerische Ministerpräsident
München, den 15. Mai 1931
Mit 2 Beilagen
Hochverehrter Herr Reichskanzler!
Der deutsche Caritasverband hat sich mit der nebst Beilagen anruhenden Eingabe an mich gewandt, um das Interesse der zuständigen Stellen auf das bedauernswerte Schicksal von 32 deutschstämmigen katholischen Geistlichen zu lenken, die in russischen Gefängnissen gefangen gehalten werden.
Obwohl ich mir bewußt bin, welch großen Schwierigkeiten es begegnen wird, die Befreiung der Unglücklichen zu erreichen, glaube ich doch, daß nichts unversucht bleiben sollte, um sobald als möglich diesen jeder Menschlichkeit hohnsprechenden Zuständen ein Ende zu setzen. Da ich überzeugt bin, daß auch Ihnen, hochverehrter Herr Reichskanzler, ebenso wie mir das Schicksal dieser sicher unverdient und nur für ihren Glauben leidenden Priester am Herzen liegt, bitte ich der weiteren Behandlung der Angelegenheit gefälligst Ihr besonderes Interesse zuwenden zu wollen. Eine gefällige Mitteilung, welche Schritte in der Angelegenheit unternommen werden können, würde ich mit besonderem Danke erkennen.
Mit der Versicherung der ausgezeichnetsten Hochachtung bin ich
Ihr sehr ergebener
Dr. Held |